IPA_startseite

Muhurr und Zogje, Nordostalbanien

 

«Besser als die Schulen in den Städten»


Kaum war das vorgezogene Nebenprojekt des Juniorenteams in Zogje fertig, startete die Totalsanierung der beiden Schulgebäude in Muhurr – eine grosse Sache für die Jugendlichen aus Zürich und erst recht für die Schulangehörigen von Muhurr.


Das IPA-Juniorenteam hatte gleich zwei Projekte ausgewählt und sie auch finanzieren können. Der Bau einer Ambulanzstation in Zogje war im Frühling 2022 in Rekordtempo umgesetzt worden. Der Vizebürgermeister kommentierte: "Hier müssen die Patienten aus drei abgelegenen Dörfern versorgt werden. Es sind total 1'000 Personen." Im Mai stand das Gebäude und konnte eingerichtet werden. Als wenig später die Ambulanzstation eröffnet wurde, hatten alle ihren Beitrag zu einer schnellen Umsetzung geliefert: Behörden, IPA-Partnerin, Bauarbeiter und Handwerker, das Juniorenteam. Die Krankenschwester ist überglücklich, und die Patienten aus Zogje, Bllaçë und Shtushaj erleben zum ersten Mal ein Gefühl der Sicherheit, weil es eine Gesundheitseinrichtung für sie gibt. Die Krankenschwester erinnert sich an die Situation davor ohne Krankenstation: "Mir blieb nichts anderes übrig, als die Menschen zu Hause zu betreuen – zu Fuss und nur mit einem kleinen Köfferchen. Im Winter kostete mich das so viel Energie, und ich konnte kaum helfen." Also typisch Albanien: Die Häuser weit verstreut, das Gelände schwierig, und die medizinische Versorgung in diesem Berggebiet war gleich null.

Danach nützte man die langen Sommerferien in Albanien, um an den zwei Schulgebäuden in Muhurr zu arbeiten, ohne den Unterricht zu stören. Das Dorf liegt in den Bergen Nordalbaniens, etwa eine halbe Stunde von Peshkopi entfernt. Die Zeit drängte. Zwölf Teilprojekte hatte Juniorenleiterin Nicole Delavy der Baufirma aus der Distrikthauptstadt in Auftrag gegeben. Alle waren dringend nötig. In beiden Häusern fehlte es an Toiletten. Das Dach des Gymnasiums, eine einzige Fehlkonstruktion, hielt dem Regen schon lange nicht mehr stand. Naturwissenschaftliche Fächer, Sport oder Informatik konnten ohne Einrichtung und Ausrüstung kaum unterrichtet werden. Kinder und Jugendliche froren im Winter, litten unter unhygienischen Bedingungen und wurden nicht gut genug ausgebildet.


Intensive Kontrollreise nach Albanien


Es war für die Jugendlichen nur ein kurzer Trip auf den Balkan. Aber er zehrte an den Kräften. «Es war genau richtig. Wir hätten keinen Tag länger geschafft», meinte Agatha am Flughafen von Tirana nach vier vollbepackten Tagen, Projektbesuchen von früh bis spät und zahlreichen neuen Eindrücken. Höhepunkt war sicher die Besichtigung der eigenen Projekte in Muhurr und Zogje. An einem verregneten Oktobermorgen fuhren die beiden IPA-Leitenden mit den Jugendlichen über die alte Brücke ins Dorf – «scary», meinten die Zürcher Gymnasiasten in ihrer Sprache. In der Schule standen alle 26 Lehrpersonen bereit – stolz auf ihre sanierten und top ausgestatteten Gebäude und äusserst dankbar für die umfassende Hilfe aus der Schweiz. Sie präsentierten in einem langen Rundgang unter anderem Klassenräume, Fachzimmer, Kindergarten, Sportinfrastruktur, Computersaal, Bibliothek und Toiletten; dabei erlaubten sie auch Einblicke in den Unterricht. Von der Betreuung von Kindern mit speziellen Bedürfnissen bis zur Physiklektion mit Anschauungsmaterial und Experimenten konnte nichts mehr verglichen werden mit dem, was vorher war. Nach einer digitalen Dankes-Message einer Schülerin im neuen PC-Zimmer meinte die Direktorin strahlend: «Unsere Schule ist jetzt besser als die in den Städten.» Ein Kompliment für die Arbeit des Juniorenteams, seiner Leiterin, der lokalen IPA-Partner und Baufirma. Es schwang aber auch das Versprechen mit, die neuen Möglichkeiten zugunsten eines guten Unterrichts für die Kinder und Jugendlichen in Muhurr vollumfänglich zu nützen.

 


 

 




Renovation der Schule, Neubau der Ambulanzstation

 

 

 

juniorenteam