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Zigodo, Nordmalawi

 

Ein Murks auf beiden Seiten

 

Die Pandemie als Hindernis in einem IPA-Kurs und ein unehrlicher Lieferant – in der Schweiz und in Malawi war besonders viel Einsatz nötig, bis 20'000 Menschen endlich eine solide medizinische Grundversorgung erhielten.


Die Zeiten von Lockdown haben gezeigt, wie eng die Grenzen des "distance learning" sind. Projektunterricht als Fernunterricht - das geht jedenfalls nur mit grösster Mühe. Doch die Klasse der Kantonsschule Hottingen konnte sich die Unterrichtsform nicht aussuchen. 18 Jugendliche starteten Ende Februar 2020 in die Zusammenarbeit mit IPA. Nach nur vier Lektionen fanden sie sich im Homeschooling wieder. Der ganze Planungsprozess für ihr Projekt fand online via Teams-Plattform statt, an Fundraising-Aktivitäten war gar nicht zu denken. Erst kurz vor den Sommerferien konnten wenigstens noch gemeinsam die Sammelbriefe an private Adressen verschickt werden. Dennoch hat man schliesslich die wichtigsten beiden Teilprojekte für das "Enukweni Health Centre" planen und finanzieren können und so einen Einblick in die Entwicklungszusammenarbeit gewonnen. Zwei Schülerinnen hat das so begeistert, dass sie schon bald eigene Projekte in Bangladesch durchführen konnten – zur grossen Freude von IPA und der Schulleitung in Hottingen.


Zum Verzweifeln


Wer gedacht hatte, dass dank dem Erfolg der Sammlung die grössten Schwierigkeiten überwunden seien, sah sich bald gründlich getäuscht. Ziel des Projekts war es, die Station in Zigodo mit medizinischen Geräten, Apparaten und Behandlungshilfen auszustatten. Vom Mikroskop bis zum Rollstuhl hatte man an alles gedacht, was man dort für eine Grundversorgung braucht. Auch eine Weiterbildung des Personals war geplant. Die Umsetzung wurde aber zu einer nervenaufreibenden Geduldsprobe. Weil in Malawi selbst relativ einfache Apparate nicht zu finden sind, musste sie der Händler im Ausland bestellen. Aber die Regierung hatte die Grenzen geschlossen, ein Import war lange Zeit unmöglich. Und danach – es war zum Verzweifeln – vertröstete er die Partnerorganisation von IPA über Monate. Als er dann behauptete, die Waren seien angekommen, reiste der lokale IPA- Leiter einmal mehr nach Lilongwe, um festzustellen, dass die meisten Geräte jemand anderem verkauft worden waren. Ende der Diskussion. Der Verkäufer musste eine Vorzahlung zurückgeben, und schliesslich konnten fast alle Waren bei einer anderen Firma gefunden werden. Spezialisten kamen nach Zigodo und erteilten dem Personal eine sehr lehrreiche Weiterbildung.

Es war nicht das perfekte Projekt, aber angesichts der Umstände wurde auf beiden Seiten in einer ganz schwierigen Situation das Bestmögliche daraus gemacht – zum Wohle der Menschen in der Region Enukweni und zur Erleichterung der Zürcher Schülerinnen und Schüler. Eines haben sie sicher gelernt: Entwicklungszusammenarbeit ist nicht so einfach. Diese Erkenntnis wird den beiden jungen Frauen bei ihren Projekten in Bangladesch helfen.


Ende gut, alles gut