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Ouazzang, Nordkamerun

 

Ouazzang, Nordkamerun

 

In Ouazzang konnte IPA eine dritte Sparkasse auf kamerunischem Boden einweihen. Das Projekt einer Klasse der Kantonsschule Enge in Zürich zeigte sehr schnell Wirkung.


Sie heisst "Nakwa Kemey", auf Deutsch etwa "blühen wir gemeinsam auf". Die kleine Bank wurde 2018 in der Region der Mofou, einem Volk im Norden Kameruns, ins Leben gerufen. Nach nur wenigen Monaten zählte sie 130 genossenschaftlich organisierte Mitglieder und vergab 60 Kredite zu fairen Konditionen. Bereits sind Sparkonti im Wert von CHF 2'500.- angelegt worden – für kamerunische Verhältnisse schon fast eine Sensation. Frauen und Männer der Mofou wollen die Chance, die IPA ihnen mit dem Projekt geboten hat, ganz offensichtlich optimal nützen. "Wir essen jetzt wie die Prinzen", scherzt eine Kreditnehmerin und beschreibt, wie sie das von der Sparkasse geliehene Geld in einen kleinen Laden und in die Produktion von Beignets, im Öl frittierte Brötchen, investiert hat. "Jede Woche bringe ich einen Reingewinn von F CFA 15'000.- (CHF 26.-) zur Bank." Und nicht nur sie profitiert. Über ein Dutzend Shops mit Waren des täglichen Bedarfs sind in kleinen Dörfern der Region entstanden. Sie sind für die Frauen Gold wert. Endlich müssen sie nicht mehr für ein Stück Seife oder eine Schachtel Streichhölzer stundenlange Märsche auf sich nehmen. Fast 50 Projekte in der Land- und Viehwirtschaft konnten gefördert werden. Zumindest für diese Familien ist Ernährungssicherheit kein ferner Traum mehr. Das ganze Volk spricht schon nach wenigen Monaten von der "Bank der Mofou", und ein gewisser Stolz ist nicht zu überhören.


Lektion in Demokratie und Leadership


Die Ausgangslage war prekär, aber nicht hoffnungslos. In der vergessenen Region leben 85% der Einwohner unter der absoluten Armutsgrenze. Hunger, Mangel an Trinkwasser und die kaum vorhandene Infrastruktur bestimmen das Leben der Menschen. Aber sie sind tatkräftig, ehrlich, und IPA hatte schon gute Erfahrungen mit dem Aufbau von Sparkassen sammeln können. Was noch fehlte, waren die Spender. Das rief eine Klasse der Kantonsschule Enge auf den Plan. In der Diskussion um die Frage, welches Projekt man unterstützen will, setzten sich einige Schülerinnen und Schüler vehement für dieses wirtschaftsfördernde Projekt ein – und gewannen die Abstimmung. Eine klassische Lektion in Demokratie und Leadership. Die Jugendlichen erwiesen sich als fleissige Macher. Das grosse Budget von CHF 64'700.- schreckte sie gar nicht ab. "Das schaffen wir", meinte Kreshniq trocken, und er behielt recht, auch wenn insgesamt die Mädchen die Zugpferde waren. In Ouazzang entstand ein kleines Gebäude, Mitglieder für die Geschäftsleitung und den Vorstand wurden ausgewählt und – entscheidend – ausgiebig ausgebildet. Man kaufte ein Motorrad für die Betreuung der Kreditnehmer, aber vor allem entstanden Statuten und Reglemente. Die regionale Gesellschaft für Kooperativen akzeptierte das Gesuch der Sparkasse auf Anhieb. Schon vier Monate nach dem Projektstart war die kleine Bank operativ - ungewöhnlich für Kamerun, aber genauso hatten es sich die Jugendlichen in Zürich wohl vorgestellt.


Verdienstmöglichkeiten schaffen neue Perspektiven