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Ezondweni, Nordmalawi

 

Resilienz als Schlüssel

 

Der Bau eines grossen Praxisgebäudes für eine Berufsschule in Malawi ist an sich schon eine komplizierte Angelegenheit. Corona und viele weitere Faktoren haben die Umsetzung des Vorhabens in der Schweiz und in Ezondweni noch erschwert – aber nicht verhindert.


Das sollen die sieben Säulen der Resilienz sein: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, das Verlassen der Opferrolle, ein Erfolgsnetzwerk, positive Zukunftsplanung und Selbstreflexion. Alles passt auf die Jugendlichen an der Kantonsschule Enge und auf den lokalen Partner von IPA im Projekt für das Community Technical College von Ezondweni. Es ist die einzige staatliche Berufsschule im Einzugsgebiet von 600'000 Menschen. Eine praktische Ausbildung war für angehende Schreiner oder Sanitärinstallateurinnen inexistent. Eine uralte Werkbank, keine Maschinen, ja nicht einmal ein Praxisraum waren vorhanden. Wie soll man da ein Handwerk erlernen können? Dabei gäbe es intakte Chancen für junge Menschen mit einer guten Ausbildung in diesen Erwerbszweigen.

Das war der ideale Ansatzpunkt für die Zürcher Schülerinnen und Schüler, die im IPA-Kurs über Entwicklungszusammenarbeit in der Praxis das Ziel ins Auge fassten, die Berufsschule in Ezondweni zu unterstützen. Lange hatten sie über die Bedürfnisse der Schule debattiert und dann – in Abstimmung mit den Begünstigten vor Ort - ihr oberstes Ziel formuliert: zwei gut eingerichtete Praxisräume. Aber der Kurs fiel mitten in die Coronazeit. Ständig änderten sich die Schutzkonzepte, Teamwork sollte mit Masken und zwischen störenden Plexiglaswänden stattfinden. Die Planung eines Fundraising-Anlasses war fast unmöglich, und phasenweise musste ein Drittel der Klasse wegen Krankheit oder Quarantäne zu Hause bleiben. Zum Anlass in der Kirche Dreikönigen kamen nur 25 Besucherinnen und Besucher. Da brauchte es nun eben die viel zitierte Resilienz. Einige im Kurs konnten diese Schwierigkeiten tatsächlich nicht aufhalten. Statt Kuchen verkaufte man, eben coronakonform, Guetzli. Den Sponsorenlauf verlegte man in die Zeit nach dem Kursende. Die Präsentation in der Kirche wurde genauso gut vorbereitet, wie wenn 250 Personen erwartet worden wären.


Nicht nur Corona


In Ezondweni war es nicht einfacher. Die Probleme begannen mit Einschränkungen auf der Baustelle. Der IPA-Partner fiel wegen Corona wochenlang aus, der Besitzer der Baufirma starb mitten im Projekt. Missverständnisse bei der Freiwilligenarbeit und beim Wassertransport kamen dazu. Und als dann noch der Vorabeiter die Flinte ins Korn warf, stand das Vorhaben eine Weile still. Resilienz? Der lokale Partner ging mit gutem Beispiel voran. Aufgeben war keine Option. Er machte den perfekten Vorschlag: Ein gut funktionierendes Team von Bauarbeitern zog nach Abschluss des IPA-Vorhabens in Mlongoti von dort nach Ezondweni und brachte das Projekt endlich vorwärts.

Jetzt steht ein grosses Gebäude. Phase 1 ist damit beendet, die Ausgangslage für Phase 2 geschaffen. Dort werden die Räume mit den entsprechenden Maschinen für zwei Lehrgänge eingerichtet. Die Finanzierung steht. Ganz im Zeichen von Optimismus und positiver Zukunftsplanung wird nun hoffentlich alles viel leichter.


Die Voraussetzung für praktisches Lernen geschaffen