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Brest i Poshtem, Albanien

 

Aufatmen in Grundschule und Kindergarten

 

Zum ersten Mal hat sich IPA in Albanien an einen Neubau gewagt. In Brest i Poshtem gab es keine andere Lösung mehr.


Agron Daci schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht mehr renovieren, beim besten Willen nicht." Der Ingenieur der albanischen Partner-organisation Vizion O.J.F. sprach aus, was auch die Mitarbeitenden von IPA dachten. Das Gebäude war nicht nur, wie viele andere, in einem schlimmen Zustand, hatte keine Toiletten, keine Fenster mehr und ein Dach, das Regen in die Zimmer eindringen liess. Es waren die vielen tiefen Risse in den Mauern, die deutlich machten, dass eine Renovation nicht mehr sinnvoll war.


Die Lehrerinnen hörten aufmerksam zu, ihre Hoffnung sank in diesem Moment gegen null. Endlich hatte sich eine Organisation für ihre Schule interessiert, und nun diese Schlussfolgerung. Es war nicht sicher, ob das Dach den nächsten Winter übersteht. Nun sollten sie weiterhin unter Lebensgefahr und unwürdigen Bedingungen arbeiten?


Fragen über Fragen


Die Alternative konnte deshalb nur noch heissen, einen Neubau zu planen. Die Frage war nur, wie das neue Schulhaus finanziert werden sollte. Um potenziellen Spendern entgegen zu kommen, war man in Brest i Poshtem sogar bereit, Varianten der Planung zu berück-sichtigen, die nicht einmal eine Toilette vorgesehen hätten. Die Angst vor dem Winter und vor einem Zusammenbruch des Daches über den 90 Kindern zwang alle Beteiligten zu solchen Überlegungen. Als sich schliesslich zwei Stiftungen und ein privater Spender bereit erklärten, das Projekt zu unterstützen, konnte man immerhin ein Gebäude mit drei Schulzimmern, einem Kindergarten und Toiletten ins Auge fassen. Das bedeutete, dass ein Schulzimmer fehlte, also eine Lehrerin entlassen werden müsste. Für sie setzte sich nun der Kommunepräsident ein. Er schlug vor, auf eigene Kosten die geplante Zimmerverteilung zu verändern. Dabei hatte die Kommune schon vorher eine Reihe von Eigenleistungen versprochen. Würde sich der Politiker daran halten? Und war das Unternehmen überhaupt in den dreimonatigen Sommerferien zu schaffen?


Dorf und Kommune stehen zusammen


Anfangs Juni kam die Nagelprobe. Die Kommune sollte das alte Schulhaus auf eigene Kosten abbrechen. Am ersten Ferientag rückten die Spezialisten an. Mehr noch: Viele Dorfbewohner halfen bei den einfachen Arbeiten freiwillig mit. Beim Anblick der morschen Dachbalken erschraken nicht nur die Eltern der Kinder. Zehn Tage nach Ferienbeginn war das erste Versprechen eingelöst. 12 Handwerker machten sich nun an den Neubau, weiterhin unterstützt von motivierten Eltern. Der Präsident der Kommune zeigte sich als verlässlicher Partner, finanzierte die zusätzliche Zimmerwand und sorgte für die Hälfte der Schulmöbel. Als am 10. September das neue Schuljahr begann, sassen die Kinder in einem ganz neuen Schulhaus, und die vier Lehrerinnen konnten ihre Stelle behalten.


Alle atmen auf


"Gott möge euch belohnen", meinte eine Lehrerin, als ein Team von IPA im Oktober das Schulhaus besuchte. Die Sorgen um die Kinder sind auch von den Eltern und vielen anderen Dorfbewohnern abgefallen. "Die Schule ist ein Traum", sagte ein alter Mann, der früher selber Lehrer gewesen war, während ein sichtlich stolzer Kommunepräsident Fotos vom Besuch der Schweizer machte.

Neubau einer Grundschule mit Kindergarten

 

 

 

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